Heute vor 26 Jahren.
- 's Bertal
- 24. März
- 2 Min. Lesezeit
Aktualisiert: vor 1 Tag
Am 24. März 1999 griff die kurz zuvor auf 19 Mitgliedsstaaten angewachsene NATO erstmals in ihrer Geschichte ein Land an. Das nur mehr aus Serbien und Montenegro bestehende „Rest-Jugoslawien“ stand 78 Tage und Nächte unter dem Bombenhagel der stärksten Militärmacht der Welt.
Was folgte, ist allgemein bekannt und hat den Krieg nach 45 friedlichen Jahren auf den europäischen Kontinent zurückgebracht: der kroatische „Heimatkrieg“ (1991-1995) mit der Vertreibung der Serben aus der Vojna Krajina (Militärgrenze); die bosnischen Bürgerkriege (1992-1995) mit den Massakern von Srebrenica an muslimischen Männern und dem ersten Einsatz von NATO-Kampfjets auf Stellungen von Serben in Pale; und der offizielle Eintritt der NATO in die Kampfhandlungen am 24. März 1999.
Während heute die Führer in Serbien und der Republika Srpska in den hiesigen Medien durchwegs mit dem Beiwort Autokrat belegt werden, steht es auch mit den angeblichen Demokratien am Balkan nicht zum Besten. Die misslungene Integration in die Strukturen westlichen Demokratieverständnisses zeigt dies deutlich. So gaben sich im EU-Mitgliedsland Bulgarien in den vergangenen zehn Jahren neun Ministerpräsidenten die Türklinke des wichtigsten politischen Büros in die Hand; politische Konsolidierung sieht anders aus. Und in Rumänien ließ der – kurz darauf zurückgetretene – Präsident Klaus Johannis am 6. Dezember 2024 die Präsidentschaftswahlen unterbrechen, weil ein ihm und der EU nicht genehmer Kandidat, Călin Georgescu, mit Abstand in Führung lag. Drei Monate später, am 11. März 2025, schloss der oberste Gerichtshof in Bukarest Georgescu von der Wahlwiederholung aus.
Was lernen wir daraus: Autokraten mag man in den herrschaftlichen Kreisen Brüssels, Berlins oder Wiens überhaupt nicht, und Demokratie wird nur dann akzeptiert, wenn der Richtige gewählt wird.
Ein schwerer Stand für den Balkan.
Auszug aus Hannes Hofbauer's Buch „Balkankrieg. Zehn Jahre Zerstörung Jugoslawiens“ erschienen im Promedia Verlag.