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Gedanken sichtbar machen 
ist etwas Wunderbares
und wenn sie dann
auch noch verstanden werden,
war die Arbeit eine gute.
GEDANKEN
SICHTBAR
MACHEN 
IST
ETWAS
WUNDERBARES
UND
WENN
SIE
DANN
AUCH
NOCH
VERSTANDEN
WERDEN
WAR
DIE
ARBEIT
EINE
GUTE

DER 1. MAI

WIRD GEFEIERT

UND DER 2. MAI WIRD IM WESTEN TOTGESCHWIEGEN!


Im Winter 2014 erschüttern Massenproteste die ukrainische Hauptstadt. Ende Februar eskaliert die Gewalt. Die erbitterten Straßenschlachten zwischen Demonstranten und Polizeikräften kosten über 100 Menschenleben auf beiden Seiten. Präsident Janukowitsch wird gestürzt. Radikale ukrainische Nationalisten übernehmen in Kiew die Macht.

Der Umsturz löst im Osten und Süden der Ukraine große Gegenproteste aus. Die russische Minderheit erkennt die ukrainisch-nationalistische Regierung nicht an. Odessa wird zum wichtigen Zentrum des zivilen Widerstandes. Zehntausende Menschen protestieren Woche für Woche gegen das illegitime Regime in Kiew.

Im Frühjahr bahnt sich eine Entscheidung an. Am 2. Mai 2014 stürmen mehrere Hundertschaften radikaler Nationalisten das Protestlager. Die Regierungsgegner flüchten in das dahinterliegende Gewerkschaftshaus. Dort werden Dutzende von ihnen Opfer von Flammen, Giftgas und brutalen Schlägertrupps. Sie sterben einen qualvollen Tod.

Seitdem erinnern jedes Jahr, immer am 2. Mai, Tausende Menschen auf dem Kulikowfeld vor dem Gewerkschaftshaus an die unvergessenen Opfer von Odessa. Zur gleichen Zeit marschieren ukrainische Nationalisten durch die Straßen der Stadt und feiern ihren „Tag des Sieges“.

Die Mörder von Odessa sind bis heute auf freiem Fuß.

Der Film „Remember Odessa“ blickt in die tief verwundete Seele der zerrissenen Stadt. Die Kamera beobachtet genau den Moment, in dem sich nationalistische Mörder und trauernde Hinterbliebene der brutal ermordeten Opfer auf engstem Raum begegnen. Von Angesicht zu Angesicht, am Tag der Tragödie, dem 2. Mai 2014 und vier Jahre später, am 2. Mai 2018. Im Zentrum von Odessa und auf dem Kulikowfeld vor dem Gewerkschaftshaus. Am Ort des bis heute ungesühnten, furchtbaren Verbrechens.

Der 2. Mai 2014, Odessa im Süden der Ukraine. Menschen sind im Gewerkschaftshaus eingeschlossen, Feuer brechen aus, fast 50 Personen sterben.


Die Einschätzungen, ob dieses Ereignisses, könnten nicht weiter voneinander entfernt sein. Während die einen behaupten, prorussische Aktivisten hätten sich im Haus verschanzt und mitunter die Feuer selbst gelegt, sieht die andere Seite eine Verfolgung von Antimaidan-Anhängern durch rechte Nationalisten gegeben.

Wilhelm Domke-Schulz.

Er hat Freunde und Bekannte in Odessa. Durch frühere Produktionen und Recherchen hat er sie kennengelernt. Die Ereignisse vom 2. Mai 2014 betreffen ihn somit persönlich.

Die Vorgänge vom 2. Mai 2014 will der Filmemacher aber in ein Spielfilmprojekt gießen. Doch eine Produktion in der Ukraine, die finanziell deutlich einfacher zu stemmen wäre als in Deutschland, scheitert an den verschiedenen Lagern. Er entscheidet sich letztlich für den künstlerischen Dokumentarfilm, der seine persönliche Sichtweise und Meinung wiedergibt und eine emotionale Spielfilmdramaturgie aufweist.

Das Problem: Aus seiner Sicht klären deutsche und westliche Medien nur einseitig über den Konflikt auf. Jegliche Berichterstattung, die prorussisch oder pro Putin wirken könnte, würde vermieden.

Er macht den Film trotzdem: „Weil ich es will, weil es mir mein Gewissen gebietet, weil ich es kann, weil es schlichtweg rausmusste.“

Vier Jahre dauert die Vorbereitung.

„Gespräche mit verschiedensten Bekannten, Freunden, Zeugen aus Odessa aus den verschiedensten Lagern – jeder aus seiner Sicht, aus seinem Wissen. Bis sich mir nach und nach – wie ein Puzzle oder Mosaik – die Abfolge des Geschehens, die Konfliktparteien, der Konflikt an sich allmählich erschlossen hat.“

Am 1. und 2. Mai 2018 schließlich ist Domke-Schulz allein in Odessa unterwegs und filmt die Gedenkveranstaltung sowie die Gegendemo.

„Die konkreten Personen kannte ich aus der Vorrecherche, zu der es gehört hat, dass ich mir so gut wie alles angesehen habe, was es an Filmen über den 2. Mai gibt. Vor allem die unendlichen Stunden an Handyaufnahmen dazu im Internet. Persönlich kannte ich die Protagonisten vorher nicht. Ich habe sie Vor-Ort-getroffen, sofort angesprochen und dann filmisch begleitet“, erzählt er.

Das Demogeschehen sei authentischer, als wenn die Protagonisten auf einer Parkbank sitzen würden, fügt er noch hinzu.

Den Berliner Fotografen Frank Schumann lernt Domke-Schulz während dieser Reise zufällig kennen und verwendet seine Bilder später für den Film. Für die Darstellung des 1. und 2. Mai 2014 nutzt er Fotos eines Stadtverordneten aus Odessa sowie Handyaufnahmen zweier Odessiten – einer vom Antimaidan, der andere sieht sich selbst als neutralen Blogger.

Nahezu gespenstisch wirken in „Remember Odessa“ dabei die Aufnahmen, die direkt nach dem Brand im Gewerkschaftshaus entstanden sind. Der schlechten Qualität der Handyaufnahmen geschuldet, sind sie in ihrer Verschwommenheit umso eindringlicher.


MAN FÜRCHTET, WAS MAN NICHT SIEHT.


Die Auswertung des fertigen Dokumentarfilms gestaltet sich schwierig, denn Wilhelm Domke-Schulz hat ihn völlig unabhängig produziert.

„Man kann am freiesten einen Film machen, wenn man völlig frei von allem ist – von Förderkommissionen, von der damit verbundenen Bürokratie, die damit verbundenen Zeit- und organisatorischen Zwänge. Auch Geldgeber sind hemmend – weil man sich zumindest unterbewusst damit beschäftigt, ob man sich ihres Wohlwollens versichern kann, ob man ihre Erwartungen erfüllt.“

Bisher konnte der Film nur in Russland gezeigt werden. Im Frühjahr gab es Pressevorführungen in St. Petersburg und Moskau, das Medienecho war laut Domke-Schulz groß.

„Die eigentliche Hauptfrage war immer wiederkehrend, vom Wesen her verwundert-neugierig: Wie kommt denn bloß ein deutscher Regisseur auf die Idee, einen Film über Odessa zu machen?‘“

Seit ein paar Wochen liegt nun eine deutsche Untertitelung vor, eine englische ist in Arbeit. Damit kann Domke-Schulz an verschiedene Festivals und Verleiher herantreten.

Ein Spielfilm über Odessa würde ihn nach wie vor reizen, vielleicht eine Romeo-und-Julia-Geschichte.


Der folgende Film ist eine Produktion aus 2019 von domke-schulz-film und unterliegt aus inhaltlichen Gründen, einer Altersbeschränkung.


Manch einer fragt sich jetzt vielleicht „Na und, was geht mich das im Jahr 2023 an?“

Nun, die Ereignisse von damals sind die Ergebnisse von heute.

Der Flügelschlag eines Schmetterlings im Dschungel des Amazonas …


Bleibt aufmerksam, macht euch schlau und lernt, um zu verstehen.


Alles Liebe, wir lesen uns!

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