2. ADVENT
UND DANACH KOMMT ER, DER NIKOLAUSTAG!
Je näher der Nikolaustag kam, umso braver wurde ich, denn er war immer in Begleitung vom Krampus unterwegs und vor diesem rauen Gesellen hatte ich mächtig Respekt. War aber auch nicht weiter verwunderlich, denn zu mir kam immer nur der Krampus. Ich konnte noch so brav sein, es half nichts. Alle Jahre wieder kam dieses Monster in einem bodenlangen schwarzen Mantel mit dunkelblauen Streifen am Kragen, wo sein grausiger Kopf darauf saß. In der einen Hand hatte er eine Reisigrute und in der anderen eine Kette, mit der er immer ordentlich rasselte, während er dazu lauthals brüllte.
Eines Tages, als ich alleine zuhause war und nach etwas suchte, öffnete ich unter anderem den Kleiderschrank meiner Eltern und mein Blick blieb an einem Kleidungsstück haften. Da hing doch tatsächlich der Mantel vom Krampus. Im ersten Moment dachte ich noch, dass ich mich vielleicht täusche, aber als ich ihn raus nahm und genau betrachtete, war es klar, das war definitiv der Krampusmantel oder genauer gesagt der Morgenmantel meiner Mutter den sie aber nie trug. Ich hing ihn wieder in den Kasten und ging in mein Zimmer, denn es gab viel zu denken.
Während meines Nachdenkens wurde mir so einiges klar und zu guter Letzt wusste ich auch, wer der Krampus wirklich war.
Aber der Reihe nach, – als sich mein Verdacht verhärtete, musste ich noch nach etwas anderem sehen.
Ich ging in den Keller und öffnete die Tür zur Werkstatt und gleich hinter der Tür hing die Kette vom Krampus an einem Nagel. Die Kette war ein Überbleibsel von unseren Hunden, die nachts immer bei ihrer Hütte vor der Haustüre angekettet waren.
Jetzt war alles klar.
Mein Vater verkleidete sich immer als Krampus und die Maske lieh er sich immer von einem befreundeten Paar aus, das eine kleine Greißlerei bei uns im Ort hatte und früher damit immer die Auslage dekoriert hatte.
Jetzt war mir auch klar, warum mein Vater nie im Zimmer war, wenn der Krampus kam. Ich hörte ihn immer nur am Gang wenn er den dunklen Gesellen wieder aus dem Haus scheuchte.
Tja, die darauf folgenden Jahre waren dann total entspannt und ich ließ mir meinerseits auch so einiges einfallen.
Einmal drückte ich das entsprechende Kettenglied mit einer Zange etwas zusammen, sodass es nicht mehr über den Nagelkopf ging, ein anderes Mal nähte ich die Ärmel vom Morgenmantel zu und da wussten dann meine Eltern, was ich wusste.
Die Besuche vom Krampus waren damit Geschichte.
Apropos Geschichte. Hier habe ich noch eine nette Geschichte zum Nikolaustag gefunden:
Einen schönen zweiten Advent wünsche ich euch.
Alles Liebe, wir lesen uns!